Not macht erfinderisch …
Ein Corona-Projekt für eine Blaskapelle
Text: Elmar Walter
Zur Vorgeschichte:Die Musikkapelle Nussdorf im Chiemgau besteht seit 2012. Hervorgegangen ist sie aus der Jugendblaskapelle Traunwalchen und der »Musikantenschmiede« der dortigen Carl-Orff-Schule. Die beiden u. a. am Orff-Institut des Mozarteums Salzburg ausgebildeten Musiklehrer Manfred Hausotter und Georg Angerer haben über Jahrzehnte hinweg an der Grund- und Hauptschule – eine der wenigen Orff-Musikmodellschulen in Bayern – den Bläsernachwuchs ausgebildet. Ergänzt durch den Unterricht der Sing- und Musikschule, heute Sing- und Musikschule Traunreut sind dabei die Blaskapelle Traunwalchen, die Jugendblaskapelle Traunwalchen und die Chieminger Blasmusik entstanden.
Die Jugendblaskapelle Traunwalchen übernahm schon nach wenigen Jahren ihres Bestehens die Betreuung der Ortsvereine aus Nußdorf und spielte dort auch zu kirchlichen Anlässen auf. Auch stammten viele Musikanten aus Nußdorf oder den umliegenden Ortschaften.
Nachdem um das Jahr 2012 die ersten Jubiläen für 25-jährige Mitgliedschaft in der Jugendblaskapelle anstanden und zu den ersten Feiern anlässlich des 40. Wiegenfestes eingeladen wurde, war man sich einig, dass man dieses »Problem« lösen müsse.
Unter der tatkräftigen Leitung von Andreas Wimmer wurde dann 2012 der neue Verein Musikkapelle Nußdorf im Chiemgau aus der Taufe gehoben. Die ersten Jahre des Bestehens waren dann dem Aufbau der Infrastruktur gewidmet. Noten, Instrumente und vieles mehr wurde beschafft und mithilfe zahlreicher Spenden von Nußdorfer Bürgern und Firmen entsprechend finanziert. 2016 feierte man ein großes Gründungsfest in Verbindung mit dem 49. Bezirksmusikfest des MON-Bezirks Chiem- und Rupertigau und im Jahre 2018 konnte der neue, akustisch optimal ausgestattete Proberaum in der Nußdorfer Schule bezogen werden. Es wurde eine Nachwuchsbläsergruppe gebildet und im Jahr 2019 konnte man auf die stolze Anzahl von 80 aktiven Musikantinnen und Musikanten blicken, zu denen auch die Nachwuchsbläser zählen.
Spielgelegenheiten und Repertoire
Die Musikkapelle Nußdorf im Chiemgau ist eine Kapelle, die das kulturelle Geschehen im Ort aktiv mitgestaltet. Von der Umrahmung kirchlicher Feste über Feierlichkeiten der Ortsvereine bis hin zu Veranstaltungen in privatem Rahmen liefert die Musikkapelle in unterschiedlichen Besetzungen die passende Musik: Fronleichnam, St. Martin, Allerheiligen, Volkstrauertag, Jahrtag der Vereine, Weihnachten, Gedenkgottesdienste, Wallfahrten, Fahnenweihen, Jubiläumsfeiern, Wein- und Bierfeste, Geburtstagsständchen und -feiern, Hochzeiten, Taufen, Firmungen und vieles mehr. Auch repräsentiert die Musikkapelle den Ort weit über die Grenzen des Landkreises hinaus durch die Begleitung der Vereine zu Festen und Festzügen in der gesamten Region und durch Partnerschaften mit den Musikkapellen aus Nußdorf am Attersee und Nußdorf am Bodensee. Schließlich werden noch eigene Veranstaltungen organisiert, die immer einen besonderen Charakter aufweisen: Standkonzerte, Serenaden, Picknickkonzerte, Adventskonzerte und das Jahreskonzert am Josefitag. Das Repertoire hierzu umfasst die inzwischen schon zum Standard avancierte Mischung aus Polkas, Walzer und Märschen. Die Polkas und Walzer lassen sich dabei im Wesentlichen mit dem Prädikat »böhmisch« zusammenfassen, wenngleich sich darunter auch zahlreiche Neuschöpfungen und zeitgenössische Kompositionen finden. Die Märsche sind in der Mehrzahl – die Nähe zu Salzburg lässt sich daraus deutlich erkennen – österreichischer Prägung, wenngleich zunehmend auch andere Marschliteratur Einzug hält. Neben dem symphonisch geprägten Konzertrepertoire finden sich obendrein immer wieder Werke aus der aktuellen Blasmusikliteratur – von Rock-/Pop bis hin zu Adaptionen aus Film und Muscial. In verschiedenen kleineren Besetzungen widmet sich die Musikkapelle auch der Volksmusik.