Das chromatische Hackbrett als didaktisches Grundlageninstrument mit Tradition und Zukunft
Text und Fotos: Sissy Mayrhofer
Die Älteren unter uns erinnern sich bestimmt noch an das frühere Pausenzeichen des Bayerischen Rundfunks: es erklangen die ersten Töne des Münchner Liedes So lang der Alte Peter … 1 das damals jeder im Ohr hatte. Die wenigsten wissen aber, dass über viele Jahre dieses markante Motiv von einem Hackbrett eingespielt worden war.
Wenn früher ein Kind zu mir in die erste Hackbrettstunde kam, war meine Frage oft: »Magst was ausprobieren, das du jeden Tag im Radio hörst?« Das ungläubige Staunen von Kindern und Eltern weicht schnell freudiger Erregung, wenn im Nu ein paar bunte Punkte auf die Dreiklangstöne geklebt werden, aus denen das Alte-Peter-Motiv besteht. Da kann man dann die Töne anzupfen oder mit einem Kaffeelöffel anschlagen oder natürlich auch die regulären Klöppel nehmen. Noch bevor unsere kleinen Nachwuchskünstler die Schlägel so recht zu halten wissen, können sie schon einen Schlager aus dem Radio spielen. So leicht ist Hackbrett!
Leider hat der BR irgendwann das Pausenzeichen modernisiert und mein Instant-Gag für Hackbrett Anfänger war dahin. Die Faszination des Hackbretts als ideales Einsteiger- und Grundlageninstrument ist aber geblieben.
Einfache Motorik und Tonerzeugung
Auf dem Hackbrett einen Ton zu erzeugen ist denkbar einfach und braucht nur ein wenig Entdeckerfreude. Das Zupfen mit den Fingerkuppen geht praktisch von selber. Die eigentliche Technik ist aber das Anschlagen eines Saitenchores mit einem Klöppel, auch Schlägel genannt.
Zwischen Zeige- und Mittelfinger liegt das eine anatomisch geformte Ende und erinnert an das Halten einer Zigarette. Aber: wer Hackbrett spielt ist auch ohne Rauchen cool!! Der Kopf des Klöppels mit dem Belag aus Filz oder Leder springt durch eine elastische Bewegung von Fingern und Handgelenk auf die Saiten und federt zurück, wie beim Sprung auf dem Trampolin. Ein Gefühl, das Kinder gut kennen. Trotzdem ist dieser federnde Anschlag für manche von den ganz Kleinen anfangs eine Herausforderung. Da ist es gut, zunächst etwas robuste, oftmals einfache, rund geformte Schlägel zu verwenden. Es gibt solche mit dickeren und feineren nahezu unzerbrechlichen Carbon-Stangerl, die mehr aushalten als die aus Vollholz oder die eleganten Bambus Schlägel. Diese kommen zum Einsatz, wenn das Gefühl für Schwung und Anschlagimpuls gelernt ist.