Von der Internationalität des Hackbretts
Text: Carmen Gaggl Fotos: Martina Unterrainer, Helmuth Weichselbraun
Auch heute noch wird das Hackbrett gerne als »alpenländisches (Volks-)Musikinstrument« bezeichnet – speziell in Österreich, dem Süden Deutschlands sowie in der Schweiz.1 Dies stimmt durchaus, jedoch nicht ausschließlich. Die Verwendung in alpinen Regionen Europas stellt lediglich eine Facette dar – es hat sich in verschiedenen Ausformungen über mehrere Jahrhunderte global verbreitet. Dazu soll hier eine grundlegende Übersicht mit Fokus auf andere Länder gegeben werden.
Terminologie
Der Begriff »Hackbrett«2 ist die »allgemeine Bezeichnung für eine mehrsaitige griffbrettlose Kastenzither, die mit Schlegeln (Hämmern, Klöppeln, Löffeln usw.) gespielt wird«.3 Im asiatischen Raum verwendet man das Mandarin-Chinesische Wort yangqin als Oberbegriff für mehrere Instrumentenarten: Der Mongolische Begriff für Hackbrett heißt yoocˇin/ëocin, in Japan nennt man es yan kin, in Korea yangguˇm, in Thailand khim. Von tympanon und kymbalon (Bezeichnungen für Schlaginstrumente) leiten sich das ungarische cimbalom, russische cimbaly sowie das rumänische t¸ambal ab. In Persien wird es santur genannt (Zupfinstrument: qaˉnuˉn). Das griechische Wort psalterion (lat. psalterium) ist der Wortstamm für das englische psaltery sowie das italienisch-spanische salterio. Aus der lateinischen Wurzel dulce melos (= süßer Klang) leitet sich das englische dulcimer ab (auch ital. dolcimela, span. dolcema). Der germanische Sprachraum kennt Varianten wie z. B. hakkebrett und hakkebord.4
Organologie
Bautechnisch gesehen ist das Hackbrett »fast immer eine (trapezförmige) Kastenzither, seltener auf einem Tisch mit Leisten fixierte Brettzither mit Schallöchern. Die meisten Hackbretter sind (an einer Halsschlinge) tragbar […]. Die Resonanzböden sind zu meist flach [...]. Fast immer befinden sich die Stimmwirbel an der rechten Seite des Spielers«.5 Bei der Saitenbefestigung gibt es sowohl horizontale (Santur) als auch vertikale Möglichkeiten: »[…] in the yangqin and in most Western dulcimers they (wrest-pins) are fixed vertically«.6 Durch geschicktes Platzieren von Stegen bzw. Anbringen von Halbtonschnellern hat man mittels Besaitung viele Möglichkeiten, Instrumentengröße und Tonumfang zu beeinflussen: »A number of instruments combine more than one system«.7 Bei Teilungsstegen ist der Quintsteg am gebräuchlichsten; es gibt aber auch Quarten-, Sexten- und Oktavstege. Moderne Instrumente sind zumeist mit Stahlklavierdraht besaitet. Normalerweise hat jeder Diskantchor die gleiche Saitenanzahl (meistens vier), jedoch gibt es auch drei oder fünf; im 18. Jahrhundert haben sechs bis acht Saiten jeweils einen Chor gebildet.