Ein neuer Macher im Donisl:
Wirt und Musikant Peter Reichert
»Das Donisl ist eine Münchner Institution, die ich mit einem gut durchdachten Konzept für Musik und Tradition, ähnlich wie bei der Schönheitskönigin neu aufleben lassen werde. Es war schon immer meine Vision dieses ganzjährig anzubieten.« Viele besuchen den neuen Wirt Peter Reichert in seinem neuen Wirtshaus, dem Donisl am Marienplatz. Auch Andrea Iven hat dort vorbeigeschaut und mit ihm über seine Ideen und Philosophie rund um Gastronomie und Musi gesprochen.
Interview: Andrea Iven Fotos: Sabine Elisabeth Barthelmeß, Philipp Bromberger
- Wie bist Du auf die Idee gekommen das Donisl in München zu übernehmen?
Peter Reichert: [Pause … langes Überlegen …] Ist halt ein schönes Wirtshaus. Und dann hat es sich halt. Ich dachte mir, da könnte man was draus machen. Gerdi [Anmerkung der Redaktion: Gerdi ist Peters Frau] und meine Schwager haben mich bestärkt: »Du wolltest doch schon immer ein Wirtshaus in München.« Mir war das gar nicht mehr so bewusst.
- Das Donisl ist Dir also vom Himmel in den Schoß gefallen. [lacht] Was fasziniert Dich an der Geschichte des Donisls?
1715 ist schon lang her. Wie einfach das alles war. Das Donisl war ein ganz altes Münchner Haus mit einer Himmelsleiter, bevor es 1945 zusammengebombt wurde. Erst hatte ich das Donisl gar nicht so wahrgenommen, weil ich ja meine anderen Jobs hatte. Ich hab schon davon gewusst. Viele verbinden mit dem Donisl, nach wie vor, die KO-Tropfen. Die wird’s bei mir auch geben, in Form des besten Schnaps von Deutschland.
- Die ersten 400 Jahre seines Bestehens (1315–1715) durfte in der Schänke Zur alten Hauptwache in der Weinstraße 1 nur Landwein ausgeschenkt werden. Gibts jetzt nur Bier oder was geben Küche und Keller heute her?
Wir haben natürlich das tolle Bier, das aus Holzfässern kommt. Ab September wird es auch unsere Wein- und Gin-Bar geben. Das wird dann der feminine Teil. Mir ist es wichtig, dass sich die Damen auch reintrauen. Dass sie nicht meinen, das Donisl ist nur eine Bierschwemme. Die Damen können dann die wunderbare Treppe hinaufschweben und dürfen dort von über 16 verschiedenen Winzern Weine kosten.
- Du bist ja nicht nur Wirt mit Leidenschaft, sondern auch Musikant. Du hast Dir ein Unterhaltungskonzept für das Donisl überlegt. Wie schaut es aus und welche Philosophie verfolgst Du damit?
Ich bin Wirt im Donisl und meine Freunde kommen zu mir. Und dann wird gemeinsam musiziert. Wir werden uns dann auch, gezielt mit Musikveranstaltungen und Kabarett, gemeinsam mit Jürgen Kirner, weiter öffnen und unsere Gäste unterhalten.
- Wie schaffst Du den Spagat zwischen dem Seehof in Herrsching, dem Bräurosl-Festzelt auf dem Oktoberfest, dem Volkssängerzelt auf der Oidn Wiesn und dem Donisl? Ist das nicht ein wenig viel? Wird man den Reichert Peter als Musikant nur noch selten erleben?
Den Seehof führt meine Frau weiter. Die Bräurosl ist ja heuer nicht. Deshalb bin ich da grad entspannt. Und wenn es 2022 die Bräurosl gibt, dann läuft das Donisl auch so, wie ich es möchte. Die Schönheitskönigin wird neu vergeben. Und was das Musizieren angeht: vor ein paar Tagen war ich in Salzburg und habe musiziert. Ich habe viel zu spielen. Warum sollte ich mich einsperren lassen? Das sehe ich ja gar nicht ein. Entweder spiele ich jetzt hier oder bei Menschen, die mir wichtig sind.
- Du bist immer für Überraschungen gut. Wars das jetzt erst einmal oder hast Du noch weitere Projekte im Köcher?
Ich habe da noch eine Idee. Die habe ich schon seit zehn Jahren. Aber die wäre ein rechter Blödsinn [lacht]. Aber jetzt muss ich erstmal meine Hausaufgaben hier machen.
- Also es kommt noch was. Wir bleiben gespannt und wünschen Dir viel Erfolg mit all Deinen Vorhaben. Uns wirst Du bestimmt als musizierende Gäste begrüßen dürfen.