Hans T. hat unsere Redakteure gefragt: »Aus welchen drei Volksmusikstücken besteht der »Tegernseer Landler« dieser Aufnahme?«: https://www.youtube.com/watch?v=e7GXWYLnyuI
Lieber Hans T.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Dieser Tegernseer Landler, aufgenommen um 1931 und gespielt vom Schwarz-Trio, wurde von den drei Musikanten (Schoßgeige, Zither und Gitarre) aus vier 16-taktigen Landlern zusammengesetzt, die mit jeweils 8-taktigen Zwischenspielen, Einleitung und kurzem Schluss verbunden. Die Landler-Teile, die keine eigenen Namen haben, sind wohl in ganz Bayern in dieser oder einer ähnlichen Form verbreitet sind. Die Musikanten schöpften damals aus einem großen Melodienfundus, der aus einzelnen 8- oder 16-taktigen Teilen (oft feinsäuberlich in Musikantenhandschriften notiert und durchnummeriert) bestand, die bei jedem Auftritt neu zusammengesetzt werden konnten. Erst als die Stücke immer wieder im gleichen AbIauf musiziert wurden, erhielten sie in ihrer Gesamtheit einen Namen – nicht selten war eine Rundfunk- oder Plattenaufnahme hierfür ausschlaggebend. – Auf der gleichen Doku-CD vom Label Trikont (www.trikont.de) findet sich übrigens noch ein weiterer Tegernseer Landler, aus völlig anderen Teilen zusammengesetzt, dieses Mal vom Münchener Original-Terzett Georg Weinschütz (1928) gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=M9RYM8wi20U.
Sicher werden Sie bzgl. Noten am ehesten beim Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern fündig (http://www.volksmusik-archiv.de/). Darüber hinaus kann ich Ihnen die Notenpublikation Die Tegernseer Musikanten empfehlen, in der zahlreiche Stücke aus der Zeit der 1. Hälfte des 20. Jhd. in gleicher Besetzung notiert sind: https://www.preissler-verlag.de/die-tegernseer-musikanten-in-noten-wort-und-bil.html.
Viel Vergnügen beim Musizieren!
Mit herzlichen Grüßen,
Roland Pongratz
Musikalischer Leiter der Volksmusikakademie in Bayern
Zur Redaktion der »zwiefach« gehören ausgewiesene Fachleute aus den Bereichen Musikethnologie, Musikwissenschaft, Volksmusikpflege, Musikpädagogik oder Volkskunde. Sie sind z. T. bei renommierten Institutionen tätig und helfen den »zwiefach«-Lesern gerne bei Fragen zur Volksmusik weiter.