Der Quetschnzirkel im Praxistest
Musiktheorie praktisch angewandt
Mit dem Quetschnzirkel hat sein Erfinder Josef Brunner genial und praxistauglich Musiktheorie für die Diatonische Harmonika umgesetzt. Was der Quetschnzirkel ist, wie er verwendet werden kann und warum diese Erfindung so genial ist, soll im Folgenden kurz vorgestellt werden.
Text: Johannes Sift
Wer auf der Steirischen Harmonika andere Akkordfolgen als die in der Volksmusik üblichen Harmonien der Tonika, Dominante und Subdominante spielen, moderne Lieder mit Mollakkorden, verminderten oder übermäßigen Dreiklängen begleiten, über Jazzstandards improvisieren oder auf andere Art und Weise die Grenzen des Instruments ausreizen möchte, der hat mit dem Quetschnzirkel ein Hilfsmittel zur Hand, mit dem diese Herausforderungen erleichtert werden. Streng genommen sind es sogar zwei aufeinander bezogene Werkzeuge, da es sowohl eine Print- als auch eine Onlineversion gibt, in denen jeweils unzählige Stunden Arbeit stecken. Die Resultate sind zwei kompakte und geniale Darstellungen.
Der Quetschnzirkel in der Printversion
Wenden wir uns zunächst der Printversion zu. Das Grundprinzip hier ist ein Chord Chart, ähnlich wie es Gitarristen und Gitarristinnen kennen. Im Prinzip muss man sich nur die zum Akkord passenden Griffe heraussuchen und schon kann man loslegen. Doch so einfach ist das bei der Steirischen Harmonika ja leider nicht – das Problem besteht darin, dass es bekanntlich verschiedene Stimmungen gibt. Dies wurde beim Quetschnzirkel dadurch gelöst, dass mittels einer Drehscheibe die gewünschte Stimmung des Instruments eingestellt werden kann. Mit dieser klugen Lösung wurden sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Man kann mit der Drehscheibe den Quetschnzirkel so kalibrieren, dass man ihn entweder auf die Stimmung des Instruments einstellt oder auch auf die Tonart des gewünschten Lieds oder Musikstücks, wenn man transponieren möchte. In beiden Fällen bekommt man dann sämtliche spielbaren Akkorde angezeigt, darunter Dur- und Molldreiklänge, Dominant-Sept-Akkorde, verminderte Dreiklänge (voll- und halbvermindert), übermäßige und Suspended Chords (sus4-Akkord und 7sus4-Akkord) – eine wahre Fundgrube für Harmonika-Experimentierfreudige!