Frode Haltli und Avant Folk - Akkordeon-Highlight beim Jazzfestival Saalfelden
Der norwegische Akkordeonist und Komponist Frode Haltli brachte beim 40. Jazzfestival Saalfelden mit seinem Ensemble Avant Folk ein vielschichtiges Repertoire mit Elementen aus nordischer Folklore, Jazz und Zeitgenössischer Musik ins Rampenlicht.
Beim diesjährigen 40. Jazzfestival im österreichischen Ort Saalfelden am "Steinernen Meer" waren vom 22. bis 25. August eine Menge hörenswerte, internationale Künstler zu Gast. Dennoch brachte Frode Haltli aus Norwegen zweifellos ein musikalisches Highlight mit. Der Akkordeonist war zwischen zwei Konzerten in Oslo eigens in den Süden gereist, samt zehnköpfigem Ensemble "Avant Folk", Pigini-Akkordeon und selbst komponiertem Repertoire. Das changiert gekonnt zwischen nordischen Folkeinflüssen, Jazz und Elementen zeitgenössischer Musik - also all den Stilrichtungen, in denen Haltli in verschiedenen Besetzungen auftritt. Zu seinen bekanntesten zeitgenössischen Formationen zählt dabei das Trio "Poing", für das in den zwanzig Jahren seines Bestehens fast einhundert neue Kompositionen von Musikschaffenden aus aller Welt geschrieben worden sind.
Moderne Folkvariationen
Mit der nun seit etwas über zwei Jahren bestehenden Formation "Avant Folk" war Haltli diesen April schon bei der jazzahead!-Messe in Bremen zu Gast, im August nun in Saalfelden. Am letzten Festivaltag spielte die Combo das erste Hauptkonzert auf der Main Stage. Im Ensemble sind Musiker aus der Jazzszene, etwa Trompeterin HildegunnOiseth und Saxofonist Rolf-Erik Nystrom. Zugleich mischen Künstler aus der traditionellen norwegischen Musikkultur mit, insbesondere ErlendApneseth an der Hardanger Fiddle und Hans P. Kjorstad an der Violine. Beide trugen wesentlich zu Melodiegestaltung und Ensemblesound bei. Komplettiert wird die originelle Combo durch StaleStorlokken (Orgel, Keyboard), Juhani Silvola (Gitarre), Oddrun Lilja Jonsdottir (Gitarre), Fredrik LuhrDietrichson (Kontrabass) und SivOyunnKjenstad (Schlagzeug). Haltli glänzte selbst zum einen als Komponist, zudem als vielseitiger Akkordeonist, der im Bandsound dichte Akkordgefüge aufschichtete, flirrende Melodiesequenzen einfließen ließ, und das Akkordeon klangforscherisch mal für Korpus-Percussion, das Eigengeräusch der Knöpfe oder den Sound des geschüttelten Balgs einsetzte. Das Konzert erntete beim Publikum begeisterte Resonanz.
Inspiration durch Musik
Beim Jazzfestival Saalfelden war Haltli vor fünfzehn Jahren schon einmal, damals mit Jazz-Saxofonist Trygve Seim. Sein Fazit ist positiv. "Es ist ein großartiges Festival", resümierte er gegen Ende des Interviews mit dem akkordeonmagazin. Im Anschluss zog er dann los, um sich selbst noch das ein oder andere Konzert anzuhören. "Das ist sehr inspirierend", so seine Erfahrung. Die jedenfalls dürfte er mit vielen Profi- und Hobby-Musikern teilen.
Ein Porträt über Frode Haltli, seinen Umgang mit dem Akkordeon und seine vielseitigen, stilintegrierenden Kompositionen erscheint im nächsten akkordeonmagazin (Oktober-November/Nr. 70) am 16. Oktober!
Und: Das Titelthema der Ausgabe ist "(Akkordeon-)Inspiration in der Lebensmitte". In den Artikeln dazu teilen Profi-Akkordeonisten, Komponisten, Dozenten und Hobby-Spieler aus dem In- und Ausland ihre unterschiedlichen Erfahrungen, Sichtweisen und Tips zum Thema!
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