Text: Christina M. Bauer
Fotos: Yulia Kabakova, Shendl Copitman
Ab dem 12. Juli wird Weimar wieder für vier Wochen zu einem vielseitigen Zentrum der jiddischen Kultur, mit Künstlern und Gästen aus aller Welt. Das Festival „Yiddish Summer Weimar“ von Akkordeonist und Komponist Alan Bern feiert dieses Jahr sein zwanzigjähriges Jubiläum.
Es gibt (fast) nichts, was Interessierte dort nicht über jiddische Kultur lernen könnten. Traditionelle Lieder und Tänze, jiddische Sprache, Ensemble, Orchestermusik und Chor sind dabei, und noch einiges mehr. Fast vierzig Dozenten sind vor Ort, um diese Aspekte in ihren Workshops auszuloten. Für alle Altersgruppen und Lernniveaus gibt es passende Formate.
So manche der Dozenten gestalten auch das vielfältige Festivalprogramm mit. Ein Highlight dürfte dabei zweifellos die Weltpremiere der YSW-Eigenproduktion „Di Megile fun Vaymar“ am 25. Juli sein. Bei diesem Musiktheater zeichnet Alan Bern für Konzept, Musik und Regie verantwortlich und leitet das Orchester. In dem Stück wird die Geschichte des biblischen Buches Esther neu erzählt, mit Einflüssen von Gedichten Itzik Mangers und der Weimarer Klassik.
Am 31. Juli präsentiert dann der New Yorker Komponist Joshua Waletzky seinen Liedzyklus „Pleytim tsuzamen“ (Flüchtlinge - gemeinsam“). Noch mehr Lieder gibt es am 2. August, wenn die Liedermacher Efim Chorny, Polina Shepherd und Daniel Kahn ihr Repertoire „Shaydveg Vaymar“ (Crossroads) vorstellen. Caravan Orchestra und Chor wiederum spielen in ihren Konzerten nicht nur jiddische und arabische Musik, dort wirken zudem Musiker der verschiedenen Kulturen und Religionen mit. Das letzte Festivalkonzert widmet sich schließlich am 16. August der jiddischen Oper. Henech Kons „Bas Sheve“ gilt als einzige erhaltene jiddische Oper Europas. Vorgetragen wird sie unter der Leitung von Joshua Horowitz, und das erstmals in einer Orchesterfassung.
Im dicht gepackten Festivalprogramm sollten auch die kleinen, feinen Besetzungen nicht übersehen werden. Einige hörenswerte Duo-Konstellationen, meist mit Akkordeon, sind etwa Fran & Flora, Tsvey Brider, Sveta Kundish & Alan Bern sowie Sveta Kundish & Patrick Farrell.
Selbst auf der Bühne mitspielen? Das ist nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht. Abgesehen von den Workshop-Abschlusskonzerten gibt es dafür während des Festivals viele Jam Sessions.
Das komplette Konzert- und Workshopprogramm ist zu finden unter: