Valentin Butt ...

Valentin Butt

Skazka

Interview/Text: Christina M. Bauer Fotos: Tanvelia, Steinbart

Valentin Butt studierte Akkordeon an der Hochschule für Musik Hanns-​Eisler in Berlin. Er komponiert teilweise selbst und hat bereits für Theater, Film und Hörspiel gearbeitet. Zu seinen Ensembles zählen DiMeschugeles, Holler My Dear und das SkaZka Orchestra mit einer ausgelassenen Melange von russischer Folklore, Ska und anderen Stilen.

Valentin Butt über das Akkordeon und Skazka:

  • Du hättet alles tun und alles spielen können, warum Akkordeon?

Ich habe mit Geige angefangen, es wurde aber nicht viel aus dieser Beziehung. Nachdem ich am Musikgymnasium des St. Petersburger Konservatoriums angenommen wurde, musste ich mich für ein Instrument entscheiden, das man bei der Aufnahmeprüfung wegen des jungen Alters noch nicht spielen musste. Dazu gehörten Holz- und Blechbläser und einige besondere Instrumente, darunter das Akkordeon. Da mein Papa es spielte, habe ich das ausgesucht, ohne viel nachzudenken. Man weiß ja noch nicht, was einen so erwartet im Leben.

  • Was bedeutet das Akkordeon in der Musik von Skazka?

Die Band ist quasi aus dem Akkordeon entstanden. Auch der Sänger und Gitarrist hat Akkordeon studiert. Viele ­Lieder sind auf diesem Musikinstrument entstanden oder bewusst dafür arrangiert worden. Für die Band war es wichtig, den Klang der Akkordeons nicht im Hintergrund zu haben, sondern ihm eine zentrale Rolle im Klangbild zuzuordnen. Inzwischen hat sich aber alles gemischt, verselbständigt und entwickelt sich weiter.

Unsere Kernbesetzung ist die Rhythmusgruppe mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Akkordeon. Dazu kommen die beiden Bläser, ohne die sind wir genauso kein SkaZka Orchestra. Wobei das Akkordeon sozusagen das Bindeglied in der Band ist. Es ist einerseits Rhythmusgruppe und andererseits ein Soloinstrument, so wie unsere Hornsection. Es ist ein riesiger Spaß, mit der Band zu spielen, wo man sich als Akkordeonist voll ausleben kann, und das auch laut.

  • Wie entsteht euer musikalischer Stilmix?

Wir haben am Anfang einige Songs gecovert die uns beeinflusst haben, von Reggae bis Ganoven-​Chanson und von georgischer Tanzmusik bis Techno. Das wurde dann alles durch den SkaZka-​Fleischwolf gedreht. Der Bandname SkaZka, das heißt auf Russisch „Märchen“.

Mittlerweile sind wir in der Band alle musikalische Charaktere geworden und bringen ganz unterschiedliche Ideen mit. Mal eine osteuropäische Tanzmelodie, einen Drum&Bass Rhythmus oder Zitate aus der Klassik. Da wir uns keine Grenzen gesetzt haben, spielen wir alles was uns in den Sinn kommt und was wir umsetzen können.

  • Wie nah dran an oder weit weg von deiner eigenen musikalischen Sozialisation ist diese Mischung?

Natürlich gab es am Anfang musikalisch eine innige Beziehung zu meiner Herkunft. Es gab bestimmte russischsprachige Bands, die ich intensiv gehört und gern selbst nachgespielt habe. Aber mehr und mehr überwiegt das Interesse an anderen Musikrichtungen, Interpreten und Bands, ganz frei von anderen Aspekten wie Herkunft, Zeit oder Geschichte.