Rumberger Tonabnehmer

Akkordeon hörbar machen - Rumberger Tonabnehmer

Seit zweieinhalb Jahrzehnten entwickelt das bayerische Unternehmen Rumberger in Prutting spezielle Tonabnehmer für Akkordeons und Harmonikas. Über die Jahre entstanden immer wieder neue Modelle. Gleichmäßige Tonabnahme in Diskant und Bass, hohe Klangqualität, Robustheit und leichte Handhabung sollen sie Künstlern ermöglichen. Für das akkordeon magazin haben uns Musikerinnen und Musiker verschiedener Stile ihre Erfahrungen mit den Tonabnehmern berichtet.

Text: Christina M. Bauer; Antworttexte: Marie-Theres Stickler, Andreas Hinterseher, Vladislav Cojocaru; Fotos: Rumberger Musikinstrumente/wingmen media, Leo Fellinger, Andreas Hinterseher, Thomas Hecker

Musik an Akkordeon und Harmonika spielen ist in allen Stilen eine tolle Sache. Hören soll sie das Publikum dann natürlich auch. Weil das je nach Musikstil, Besetzung und Raum nicht immer rein akustisch gelingt, haben sich inzwischen schon einige kompetente Köpfe Lösungen für spezielle Tonabnehmer einfallen lassen. Dazu zählt das Musikgeschäft Rumberger im bayerischen Prutting nahe dem Chiemsee. Die drei Brüder Emmeran, Stefan und Peter teilen sich einen Großteil der Verantwortung für den Familienbetrieb. Sie gründeten ihn 1991 und haben sich über die Jahre ein bunt gemischtes Team von Fachleuten aufgebaut. Vor Ort im Laden im beschaulichen Prutting werden außerdem Akkordeons und Harmonikas repariert und verkauft. Die Tonabnehmer stellen einen Teil des Geschäfts dar. Es gibt selbst entwickelte Modelle für Akkordeons und Harmonika, aber auch für Klarinette, Saxofon und Cajon.

Jedes Musikinstrument hat seine eigenen Bedarfe, wenn es um das Verstärken von Sound geht. Die hier angefertigten Produkte sollen diesem Bedarf bestmöglich entsprechen. Emmeran Rumberger ist derjenige der drei Rumberger-Brüder, der am meisten an den Tonabnehmern getüftelt hat. Tatsächlich standen diejenigen für Akkordeon am Beginn dieser Entwicklung, damit ging es bereits 1994 los. "Ein Musiker fragte mich nach einem Tonabnehmer für seine Harmonika", berichtet Emmeran Rumberger Anfang Juli in einem Gespräch. "Ich habe etwas für ihn zusammengestellt." Es war der erste Prototyp der inzwischen über Jahrzehnte weiterentwickelten Serie. Nachher kamen Modelle für Cajon und Holzblasinstrumente dazu. Die letzten zwei Neuentwicklungen im Akkordeonbereich wurden 2016 vorgestellt, das TA3000X und TA3000eco. Neben diesen wird derzeit das TA20 angeboten. Es gibt also drei Varianten. Sie unterscheiden sich vor allem je nachdem, ob Diskant und Bass oder nur der Diskant verstärkt werden soll, und ob zusätzlich ein Gesangsmikrofon ergänzt wird.

Wofür welcher Tonabnehmer?

Der TA3000X aus der aktuellen Sound Product Serie bietet die meisten Möglichkeiten. Über eine Leiste mit bis zu sechs eingebauten Mikrofonkapseln wird der Sound im Diskantteil abgenommen. Die silberfarbene Leiste kann mit Schrauben montiert, mit einer Magnethalterung oder speziellen Klebebändern befestigt werden. Der österreichische Musiker Herbert Pixner nutzt beispielsweise eine Magnethalterung dafür, sein Modell (ein TA3000X) beim Konzert schnell zwischen seinen beiden Jamnik-Harmonikas zu wechseln. Damit es keine störenden Klangveränderungen gibt, wurde die Leiste entsprechend angepasst. "An den Auflagepunkten haben wir eine Körperschalldämpfung angebracht", so Emmeran Rumberger. Dadurch kann der Akkordeonsound ohne Störeinflüsse verstärkt werden.

Im Bassteil wiederum wird der Sound über eine innerhalb des Musikinstruments eingebaute Mikrofonkapsel abgenommen. Von dort verläuft ein Kabel durch den Balg zum Diskantteil, wo dann die Ausgänge für die Stecker sind. An der Leiste kann per Kabel außerdem ein drittes Mikrofon angeschlossen werden, für Gesang.

Über entsprechende Kabel werden die verschiedenen Signale dann entweder getrennt oder gemischt abgenommen. Es gibt dabei die Möglichkeit, Diskant und Gesang zu mischen und den Bass einzeln abzunehmen, oder Diskant und Bass gemischt und den Gesang einzeln abzunehmen. Eine weitere Variante: alle drei als Summensignal gemischt.

Für jedes der Mikrofone können bei Bedarf an der Abnahmeleiste die Lautstärke und Höhe bzw. Tiefe einzeln angepasst werden. Die Leisten gibt es in drei Ausfertigungen für Akkordeons mit 72, 96 oder 120 Bässen. "Das ist unser meistverkauftes Modell", stellt Emmeran Rumberger zum TA3000X fest.

Es gibt eine etwas einfachere Variante namens TA3000eco. Dieses Modell ist für Musiker gedacht, die gezielt nur den Diskantteil ihres Akkordeons oder der Harmonika verstärken wollen. Bass oder Gesang werden nicht abgenommen.

Das dritte System heißt TA20 und wird komplett im Akkordeon oder der Harmonika verbaut. Es ist daher von außen so gut wie nicht zu sehen, anders als die (ebenfalls relativ unauffällige) Leiste der anderen zwei Systeme. Über bis zu sieben Mikrofonkapseln wird der Diskantsound abgenommen, über eine Kapsel der Bass. Diskant- und Basssignal können hier ebenfalls voneinander unabhängig in Lautstärke und Höhe/Tiefe verändert und entweder gemischt oder einzeln weitergeleitet werden.

Alle drei Systeme eignen sich abgesehen von einer Verkabelung für die Kombination mit einem Funksystem. Dafür kann einer der handelsüblichen Funksender verwendet werden. Rumberger beobachtet in den letzten Jahren mehr Nachfrage nach kabellosen Systemen, vor allem bei Bands, die auf Großbühnen auftreten. Allerdings ist bei dieser Variante nur die Weitergabe eines gemischten Diskant- und Basssignals möglich.

Inzwischen ist ein neuer Tonabnehmer in Vorbereitung. Allzu viel kann Rumberger dazu zwar momentan nicht verraten. Je nach Verlauf könnte sein Unternehmen das neue Modell aber bereits 2021 der Akkordeonszene vorstellen.

Zu den Erfahrungen mit den bisherigen Modellen in Konzert und Studio haben wir Musikerinnen und Musiker verschiedener Stile gefragt. Das haben sie uns geantwortet:

Marie-Theres Stickler

Marie-Theres Stickler spielt Harmonika in unterschiedlichen Ensembles wie ALMAund Die Tanzgeiger. Die Musikerin und Musikpädagogin aus Wien hat ein Studium am Mozarteum in Salzburg als Volksmusiklehrerin mit Hauptfach diatonische Harmonika absolviert. Sie spielt Steirische Harmonika, Wiener Schrammelharmonika und Chemnitzer Konzertina. Vor zwei Jahren hat sie die Tonabnehmer von Rumberger für sich entdeckt. Sie verwendet seitdem ein TA3000X-Modell.

Marie-Theres Stickler über Rumberger Tonabnehmer:

Mein Weg zum Rumberger-Soundsystem begann an Pfingsten 2018 in Regen beim Volksmusikfestival drumherum. Ich spielte am Tanzboden mit der Wüdaramusi. In einer Spielpause sprach mich ein junger Mann an und wollte mir ein neues Mikrofonierungs-System zum Testen anbieten. Das war Philipp Wieczorek, ein Mitarbeiter des Musikgeschäfts Rumberger. Ich war nicht uninteressiert, allerdings grundsätzlich mit meinen bisherigen Harmonikamikros sehr zufrieden. Dennoch nahm ich das Angebot an und machte mich einige Zeit darauf auf den Weg in den bayrischen Chiemgau. Ich hatte im Vorfeld keine allzu genauen Erwartungen. Hätte ich welche gehabt, wären sie bestimmt meilenweit übertroffen worden....

 ... Die Auftritte machen mir nun noch viel mehr Spaß, ob in der Elbphilharmonie Hamburg, im Wiener Musikverein oder auf einer Open Air Bühne am Wiener Rathausplatz bei der Eröffnung der Wiener Festwochen vor über 50.000 Zuschauern. Mein Prädikat: Sehr empfehlenswert.

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