Stefan Klug und Fiddler's Green

Stefan Klug und Fiddler's Green

30 Jahre Bühne und kein bisschen leise

Keine Frage, Irish Speed Folk hat eine riesige Fangemeinde in der ganzen Welt. Die Band Fiddler`s Green aus Erlangen gehört definitiv in die Top 10 der erfolgreichsten Bands dieses Genres, hat 1990 den Begriff Irish Speed Folk erfunden und feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Die für diesen Herbst groß angelegte Jubiläumstournee musste wegen Corona auf nächsten Herbst verschoben werden. Akkordeonist Stefan Klug ist nahezu seit der Bandgründung dabei. In diesem AM-Interview stand er Autor Detlef Gödicke, selbst fast 10 Jahre Akkordeonist einer Irish Speed Folk-Band, detailliert Rede und Antwort. Erfahren Sie also, ob der Spaß an dieser Musik genügt oder ob man als Akkordeonspieler in so einer Combo besonders trinkfest sein oder gar Noten lesen muss. Viel Vergnügen und ein Tip für alle Irish-Speed-Folk-Fans: Vor dem Lesen ein Irish Beer aufmachen, Cheers!

Text: Detlef Gödicke; Fotos: Jobst Meese, Sarah Fleischer, Holger Fichtner

-  Fiddler`s Green planen gerade ein neues Album. Erzählen Sie davon.

Im letzten Jahr erschien unser letztes Studio-Album Heyday. Derzeit arbeiten wir an einer neuen CD und wollen sie in diesem Jahr fertigstellen. Es wird ein Special-Album zu unserem 30-jährigen Jubiläum. Daneben gibt es neu ein Livealbum Volume 2. Wir haben im letzten Jahr auf unserer Unplugged-Tour mehrere Shows mitgeschnitten, das Hamburger Konzert dann gemischt und im April als Live-Acoustic-CD veröffentlicht.

- Wo veröffentlicht die Band ihre CDs?

Indigo ist unser Vertrieb, wir haben mit Deaf Shepherd Recordings unsere eigene Plattenfirma. Das CD-Geschäft ist allerdings sehr zurückgegangen. Früher war eine Tour der Werbeträger zum Verkauf einer CD, heute ist die CD der Werbeträger für eine Tour. Da durch Corona derzeit keine Tour stattfinden kann, brechen natürlich die Einnahmen fast komplett weg.

- Wann hatten Sie Ihr letztes Konzert?

Es fand am 30. Dezember 2019 statt, bis in den Sommer 2020 gab es dann für uns keine Konzerte. Wir haben in den 30 Jahren unseres Bestehens nie so lange nicht gespielt.

- Zurück zu den Anfängen. Wie ging es los mit Fiddler`s Green?

Die Band startete 1990, etwa ein halbes Jahr später kam ich dazu. Ursprünglich kamen alle Mitglieder aus Erlangen. Bis heute gibt es in unserer Stadt jährlich ein Newcomer-Festival im E-Werk, unserem großen Kulturzentrum. Alle Gründungsmitglieder waren eigentlich in anderen Bands aktiv, man kannte sich ein wenig, und irgendwann war die Zeit reif, gemeinsam mal was anderes zu machen.

- Warum Musik mit irischen Einflüssen?

Alle waren Fans der englischen Pogues und irischer Musik überhaupt. Sie probten drei Mal, spielten auf dem Festival eigentlich sehr schlecht, gewannen aber gleich den zweiten Platz. Alles war unerwartet, machte aber enorm Spaß und wurde sehr schnell recht kultig.

- Wie kamen Sie zur Band?

Zunächst war die Band zu fünft. Ich kannte Ralf „Albi“ Albers, den Sänger aus der Schule. Alle waren in die Erlanger Musikszene involviert, jeder kannte jeden, und so wurde ich sechstes Mitglied. Mittlerweile ist es so, dass nur Albi und ich noch in Erlangen wohnen, unser Drummer wohnt in München, der Geiger in Heidelberg, der andere Gitarrist in Ansbach, wir sind über den ganzen süddeutschen Raum verteilt. Die Band hatte zu Beginn einen Violinisten, der über 40 und praktischer Arzt war. Als die Gigs zunahmen, wurde ihm das zu viel und er stieg aus. Irgendwann traf ich zufällig Albi in einem Theater. Er fragte mich, ob ich einen Violinisten kenne, der den Job bei den Fiddlers machen könnte. Ich verneinte und er bat mich, diesen Part übergangsweise mit dem Akkordeon übernehmen. Ich kam zur Probe und blieb bis heute.

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