Weihnachts-Spezial:
Musik Unterm Baum
Weihnachten steht vor der Tür. Wie in den immer noch wegen Covid eingeschränkten Zeiten gefeiert werden kann, ist zwar kein ganz einfaches Thema, aber sicher ist: Besser feiert es sich jedenfalls mit Musik! In seinem Akkordeon-Weihnachts-Spezial präsentiert unser Autor Peter M. Haas zwei ausgewählte Stücke.
Text und Noten: Peter M. Haas
Liebe Leserinnen und Leser, Liebe Akkordeon-Fans,
ehrlich gesagt: Nein, nein, ich bin kein großer Freund von Weihnachten, Weihnachtsseligkeit und Weihnachtsliedern. Aber als unsere Chefredakteurin nachfragte: „Hallo Peter, hast du nicht ein oder zwei schön arrangierte Lieder für ein WeihnachtsSpezial ?“, da konnte ich nicht „nein“ sagen. Denn es gibt ja – neben den entsetzlich abgewetzten Schnulzen – einige wunderschöne Lieder in diesem Genre. Und ein Lied, das allzu bekannt sein könnte, lässt sich gegebenenfalls neu arrangieren, vielleicht sogar mit einem instrumentalen Soloteil ausschmücken.
Gesagt -getan. Ich begann mit einem dezent jazzigen, leicht synkopierten 6/8-Groove. Er ist im Notenbild als 3/4-Takt geschrieben zur leichteren Lesbarkeit. Ob eines der beliebten Lieder über diesen Groove passt? Schon der erste Versuch gefiel mir gut: Leise rieselt der Schnee, still und starr ruht der See schmiegt sich total gut über das Akkordpaar Dmaj7 – Am7, das meinem Groove zugrunde liegt. Meiner Version habe ich den spanischen Titel Deja que Nieve gegeben: Lass es schneien heisst das auf deutsch. Ich finde das passt besser zu dieser Version als der deutsche Liedname.
Für die zwei Hauptakkorde benutze ich Akkord-Kombinationsgriffe: Dmaj7 entsteht, indem die Akkordknöpfe d und a gemeinsam gedrückt werden. Am7 entsteht als Kombination der Knöpfe am plus em. (Mehr über solche Griffe ist zu finden im Buch Jazzakkorde auf Tasten und Knöpfen von Peter M. Haas, erhältlich online auf www.petermhaas.de) Für beide Akkorde erklingt bei diesen Griffen zusätzlich die None. Kein Thema – denn jeder Jazzmusiker addiert diese None fast routinemäßig zu den meisten Griffen, ohne dass das im Akkordsymbol vorgeschrieben wäre. Zusätzlich zur Melodie habe ich einen improvisierten Part erfunden und notiert. Reizvoll ist dabei der Vorzeichenwechsel:
Dmaj7 erfordert jeweils den Ton „cis“, während Am7 den Ton „c“ braucht. So gibt es regelmäßige Wechsel zwischen diesen beiden Tönen.
Das zweite Stück, das ich hier präsentiere, hat mir schon in meiner Jugendzeit besonders gut gefallen, weil es anstatt der üblichen Akkordwechsel die Melodie anfangs über einen Bordun- Basston legt. Kommet ihr Hirten ist eine über 200 Jahre alte Melodie, die ursprünglich aus Böhmen stammt.
Wird Weihnachten 2020 denn überhaupt stattfinden, oder muss es dem Virus zum Opfer fallen? Keiner weiß es. Aber immerhin, liebe Leserinnen und Leser, habt ihr hier ein Stück schöne Weihnachtsmusik, und die besten Weihnachtsgrüße und -wünsche dazu.
Frohe Weihnachten!