Akkordeon-​Innovation

Akkordeon-​Innovation:

Die Beltuna Convertor Series

Nach fast einem Jahrzehnt Entwickeln und Tüfteln stellt das Unternehmen ­Beltuna der Akkordeonszene nun eine Innovation vor: den Beltuna Grand Convertor. Durch ein softwaregesteuertes Klappensystem im Bass soll der Bassteil besonders leichtgängig und gleichmäßig spielbar sein, wenig wiegen, neue Soundmöglichkeiten bieten und gleichzeitig mechanische ­Störgeräusche eliminieren. ­Generalmanager Francesco Mengascini beantwortete uns einige Fragen zur Entwicklung des neuen Systems. Akkordeonist Cristiano Lui, der eines der ersten Modelle der neuen Serie zu Hause hat, teilte uns seine Erfahrungen aus Musikersicht mit.

Text: Christina M. Bauer Fotos: Beltuna Accordions, Manuela Giusto

Es gibt Neues aus dem Hause Beltuna. Das Unternehmen aus der italienischen Akkordeonstadt Castelfidardo präsentiert eine neue Converter-​Serie namens Beltuna Grand Convertor. Über mehrere Jahre haben Fachleute verschiedenster Disziplinen im Unternehmen und außerhalb des Unternehmens daran getüftelt. Nun wollen sie das Ergebnis der Akkordeonwelt präsentieren. In einer ersten Pressemitteilung hieß es dazu von der Firma: „Zum ersten Mal in der Geschichte des Akkordeonbaus wird der Teil der Bassmechanik durch ein innovatives, softwaregesteuertes, elektronisches Klappensystem ersetzt. Die Tonerzeugung findet weiterhin vollständig akustisch statt. Dieses neuartige System bringt erhebliche Vorteile für alle Melodie- und Standardbass-​Akkordeonisten mit sich.“

Das Unternehmen nennt als einen der Gründe für die neue Produktserie die erhöhte Nachfrage insbesondere nach Akkordeons mit Melodiebass. Letztlich sollen aber alle Akkordeonisten profitieren können, selbst dann, wenn sie Standardbass spielen.

Was ist neu?

Als einer der Vorteile des neuen Converters wird ein insgesamt besonders gleichmäßiges und leichtgängiges Spielen und Schalten genannt. So beträgt der Druckwiderstand jedes Bass -Knopfes 125 Gramm. Sie sind damit leichter als die sonst verwendeten, mit bis zu 200 Gramm etwas schwereren, und außerdem oftmals in Relation zueinander ungleich schweren Bassknöpfe.

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Interview mit ­Beltuna-​Manager Francesco Mengascini

Francesco Mengascini, Generalmanager von Beltuna, hat im April einige Fragen zur neuen Convertertechnologie beantwortet:

  • Was brachte Ihr Unternehmen auf die Idee, eine neue Converterserie zu entwickeln?

Einer der 30 Techniker, die in der Beltuna-Fabrik arbeiten, hatte diese Idee vor einigen Jahren. Er entwickelte sie mit den Eigentümern und den anderen im Team weiter.

  • Wie lang hat die Entwicklung gedauert?

Von der ersten Idee bis heute sind ungefähr zehn Jahre vergangen.

  • Wer oder wie viele Leute welcher Hintergründe (Techniker, Ingenieur, Musiker und andere) haben mitgewirkt?

Jeder Beltuna Techniker hat etwas beigetragen, auf der Basis seiner Fertigkeiten. Dann haben, zusätzlich zu den etablierten Zulieferern aus Castelfidardo für die unterschiedlichen Komponenten der traditionellen Akkordeons, viele andere italienischen Firmen Beiträge geleistet, aber auch aus Deutschland und den USA. Dann gab es natürlich auch externe Beratung durch Musiker, Maschinenbau-, Elektro- und IT-​Ingenieure. Es war nicht einfach, ein so großes Vorhaben umzusetzen, das so viele unterschiedliche Fertigkeiten erforderte.

  • Welche Möglichkeiten gibt das System den Akkordeonisten, es nach ihrem eigenen Bedarf zu programmieren?

Wir können das Basskeyboard im Wesentlichen so zusammenstellen, wie wir möchten. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Es ist ein wenig so, wie einem Maler eine größere Bandbreite an Farben zur Verfügung zu stellen. Wir sind sehr aufgeschlossen für alle Lehrer und Musiker, die ihr Wissen über dieses Musikinstrument vertiefen wollen, damit wir es zusammen weiterentwickeln und sogar noch großartiger machen können.

  • Gibt es Arten von Musik, für die Sie das System empfehlen, oder ist es für alle Genres?

Die Schönheit des Grand Converter besteht in der Fähigkeit, sich an alle Stile gut anzupassen, ganz gleich, ob es Klassik ist, Jazz oder Verschiedenes. Das ergibt sich aus dem warmen, offenen Klang, der Dynamik und der Möglichkeit, die Basstöne nach Tiefe zu modulieren.

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Erfahrungsbericht von Akkordeonist Cristiano Lui

Der italienische Musiker Cristiano Lui hat als einer der ersten eines der Beltuna Modelle mit dem neuen Convertersystem erworben und ausprobiert. Seine Einschätzung schilderte er uns im Mai so:

Der neue Grand Convertor ist ein Musikinstrument, das seine Wurzeln in der großartigen Tradition von Qualität und Klangforschung hat, welche das Unternehmen Beltuna in den vergangenen Jahren auszeichnen, aber seine Blätter sind in der Zukunft. Tatsächlich ist dieses Musikinstrument gleichzeitig der Zielpunkt nach zehn Jahren Forschung und Experimentieren, der keinen Platz lässt für Zweifel an der Effizienz des Systems, und ein neuer Startpunkt, um über dieses Musikinstrument mit neuem Potential nachzudenken.
Am linken Manual in einer beweglichen Art auf Einzelnoteninstrumenten zu spielen war bisher nicht immer leicht. Das hohe Gewicht der Mechanik, besonders mit einigen Registern und Verstärkungen, half nicht. Mit diesem System nun wiegen die Knöpfe am linken Manual alle gleich. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, der erste Käufer dieses neuen Musikinstruments zu sein, dem ich sofort vertraut habe. Die Technologie ist dieselbe, die seit mehr als 50 Jahre in den Konsolen elektromechanischer Pfeifenorgeln verwendet wird.
Die schwierige und gut gelöste Aufgabe für das Unternehmen Beltuna war, diese Technologie zu verwenden, ohne das Musikinstrument schwerer zu machen, die Verbesserungen sind auch in dieser Hinsicht bemerkenswert! Man nimmt sofort die Stille des linken Manuals wahr. Bisher entwickelten die traditionellen Mechaniken nach einiger Zeit oft Nebengeräusche, und das wurde oft im Aufnahmestudio zum Problem, wo häufig in der Nachbearbeitung gegengesteuert werden musste.
Der Grand Convertor bietet drei Arten von Sound im rechten Manual: Prestige, Leader und Spirit. Ich habe mir das Modell Leader ausgesucht, das die Amplisound-​Technologie verwendet. Es ist möglich, die Stimmstöcke am Boden des Musikinstruments anzukleben.

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